„Jahrhundertmensch Auguste Ettlinger“
„In meinem Leben gab es viele wunderbare Momente, denn mit 100 Jahren kann man schon auf einiges zurückblicken“, erzählt Frau Auguste Ettlinger.
Geboren im Burgenland in einem kleinen Ort in der Nähe von Güssing im Jahr 1919 ist sie dort auch aufgewachsen und ihre Jugendjahre dort verbracht. „Mit 14 Jahren war ich dann bei einer Wirtin im Dienst, wo ich sehr viel gelernt habe für mein weiteres Leben. Sie hat mich immer sehr gelobt weil ich so fleißig und genau gearbeitet habe.“
„Ich hab schon so einige Streiche gemacht, wie zum Beispiel als ich meine Zöpfe nicht mehr wollte. Da habe ich einfach mit einer Glasscherbe hineingeschnitten und zu meiner Mutter gesagt, schau mir gehen die Haare aus und sie hat gemeint, na dann gehst halt zum Frisör und lasst sie abschneiden. Das war ein großes Glück für mich, dass sie mir da nicht draufgekommen ist. Oder ein anderes Mal, als ich im Keller das Mostfass öffnete und mit dem Heber einige Schlucke genommen habe und sie dann mit dem Vater geschimpft hat, warum er das Fass nicht zugemacht hat, wenn er schon etwas trinkt. Großes Glück hatte ich auch mit meinem Mann. Er hat als Melkermeister auf einen Gutshof in Säusenstein gearbeitet und später war er dann am Wirtschaftshof im Krankenhaus St. Pölten tätig. Auch ich habe viele Jahre als Hilfsschwester in der damaligen Frauenabteilung gearbeitet.“
„Es waren viele wunderschöne Jahre die ich da erlebt habe. Ein ganz besonderer Moment war auch die Geburt unserer ersten Tochter.
An die schlimme Zeit des Krieges will ich mich gar nicht mehr erinnern. Große Freude hat mir auch immer das Singen gemacht, das ich noch heute gerne mache. Ich freue mich schon die ganze Woche auf den Donnerstag, da haben wir immer Singrunde mit unserem Pfleger Johannes. Das macht immer großen Spaß und schenkt mir wieder viel Kraft und Lebensfreude.
Ich habe auch große Freude an meiner Familie, den Kindern, Enkelkindern und Urenkeln. Ich hatte noch 4 Schwestern und drei Brüder und ich bin jetzt die Einzige, die noch am Leben ist und den 100.Geburtstag feiern konnte. Das war für mich auch ein großer Moment, dass ich das noch erleben darf. Sogar meine Neffen aus Amerika sind extra angereist, um mit mir zu feiern. Es war eine große Überraschung, als ich sie gesehen habe. Diesen Augenblick werde ich wohl so schnell nicht vergessen. Ich danke dem Herrgott, dass er mich so alt hat werden lassen und wünsche mir jetzt noch weitere fünf Jahre, denn ich will den 105. Geburtstag wieder so groß feiern. Ich bin glücklich, dass ich von den „Schwestern und Pflegern“ hier im Haus so gut umsorgt werde und mich alle so gerne mögen.“
Anlässlich ihres 100. Geburtstages gab es vom Geschäftsführer Herrn Bogner und der Hausleitung Frau Dir. Beyerl samt dem Team des Pflegezentrums St. Pölten-Pottenbrunn einen farbenfrohen Blumenstrauß und eine Schwarzwälderkirschtorte.
Weiters überbrachte Herr Bürgermeister Mag. Stadler von der Landeshauptstadt St. Pölten, „den ich von klein auf kenne“, persönlich Glückwünsche. Im Beisein der Angehörigen ließen sie den Nachmittag gemütlich ausklingen.